Hormondiagnostik – Speichel

- die Hormondiagnostik aus der Saliva (Speichel) ist der Blut- und Urindiagnostik weit überlegen und liefert essentielle Hinweise über die tatsächliche Hormonregulationssituation. Die Speicheldiagnostik ermöglicht in Anbetracht des klinischen Kontextes und der unterschiedlichen potenziellen Einflussfaktoren konkrete und individuelle Therapieansätze zur Ausbalancierung des hormonellen Systems (Endokrinium) (1). Die Hormondiagnostik aus dem Speichel (Saliva) bietet viele Vorteile: Die Probenentnahme ist ein nicht-invasives Verfahren und daher schmerzlos für den Patienten. Die Probe kann zu jeder Zeit und an jedem Ort erfolgen. Auch ist die Hormonbestimmung aussagekräftiger, da explizit freie, biologisch aktive Hormone untersucht werden (2). Vorteile der Speicheldiagnostik: Nicht-invasiv Schmerzlos Durchführung zu beliebigem Zeitpunkt und Ort möglich Besonders aussagekräftig, da gezielt der freie biologisch aktive Hormone untersucht werden (2).

Vorteile der Speicheldiagnostik:

  • Nicht-invasiv
  • Schmerzlos
  • Durchführung zu beliebigem Zeitpunkt und Ort möglich
  • Besonders aussagekräftig, da gezielt der freie biologische Anteil der Hormone ermittelt wird

Wo wird der Speichel gebildet?

Die Speichelbildung erfolgt in den Speicheldrüsen (Glandulae salivariae). Es gibt außer mikroskopische kleinen Speicheldrüsen der Mundschleimhaut drei paarig angelegte große  Kopfspeicheldrüsen:

Glandula parotis ( Ohrspeicheldrüse), Glandula  submandibularis (Unterkieferspeicheldrüse) und Glandula sublingularis ( Unterzungenspeicheldrüse). In den Drüsen werden täglich 500 bis 1500 ml Speichel gebildet und in die Mundhöhle abgegeben. Der Speichel übernimmt eine Verdauungsfunktion, indem beim Einspeicheln der Speisen eine enzymatische Kohlenhydratspaltung erfolgt. Weiterhin weist der Speichel durch das Spülen der Zähne und der Mundschleimhaut, sowie durch die Abgabe von antibakteriell wirksamen Substanzen eine Schutzfunktion auf (3).

Wie gelangen Hormone in den Speichel?

Es ist ein permanenter Austausch zwischen Blut und Speichel zu verzeichnen, indem Moleküle vom Blut in Richtung Speichel diffundieren. Diese werden entweder durch den Interzellularraum der Sekretproduzierenden Zellen (Acinuszellen) oder durch Poren der Zellmembran gefiltert. Allerdings ist der Übergang Abhängig von der Molekülgröße. Da proteingebundene Hormone zu groß für die Filterpassage sind, können Sie nicht in den Speichel übertreten. Anders verhält es sich mit den ungebunden Hormonen. Ihre Molekülgröße ist anhand der geringen Größe passierfähig.  Weiterhin ist auch die Polarität der Moleküle entscheidend für den Übertritt in die Saliva. So können nur unpolare Teilchen die Blut-Speichel-Schranke überqueren.

Daher lassen sich nicht alle Hormone im Speichel bestimmen. Zu den reproduzierbar gemessenen Hormonen im Speichel zählen die Steroidhormone Cortisol, DHEA, Testosteron, Progesteron, 17ß-Östradiol, Östriol und das Schlaf-Hormon Melatonin (4).

Steroidhormone unterliegen tageszeitlichen Schwankungen

Steroidhormone (z.B. Cortisol, DHEA, Oestriol, Progesteron, Testeron, etc.) sind zu 95-99% im Blut an Proteine gebunden. In gebundener Form sind die Hormone biologisch inaktiv. Um eine spezifische Hormonaktivität zu ermitteln, ist es nötig, die Konzentration freier Hormone zu bestimmen, wie es bei der Speicheldiagnostik der Fall ist. Aufgrund der indirekten Kopplung der Aktivität und Konzentration vieler Steroidhormone an die Aktivität der Hypophyse, unterliegen diese Hormone auch tageszeitlichen und zirkadianen Schwankungen.

Einzelne Messwerte sind daher ungeeignet, eine zuverlässige Aussage über eventuelle pathologische Veränderungen oder der Hormonkonzentration zu treffen. Besser geeignet ist hierfür ein Hormon-Tageprofil (2).

Aussagekräftige Werte – Was ist bei der Speicheldiagnostik zu beachten?

Um eine aussagekräftige Diagnostik zu erhalten, ist es essentiell, bestimmte Vorgaben einzuhalten.

  1. Nüchterne Probengewinnung

Um eine Beeinflussung der Blutzuckerspiegel-stabilisierenden Hormone zu vermeiden, sollte die Speichelprobe im nüchternen Zustand gewonnen werden. Dazu zählen auch zuckerhaltige Getränke, Kaffee oder Tee. Wasser kann bis  zu fünf Minuten vor Probengewinnung getrunken werden.

  1. Verzicht auf tierische Produkte

12 Stunden vor Probengewinnung sollte auf den Verzehr tierischer Produkte verzichtet werden.

  1. Keine Mundspülungen, Kaugummis und Bonbons

Die Inhaltsstoffe der genannten Produkte können die Speichelprobe eventuell verfälschen. Auch sind durch scharfkantige Bonbons Verletzungen der Mundschleimhaut möglich. Das austretende Blut kann die Probe unbrauchbar machen.

  1. Zähneputzen nicht vor der Probengewinnung

Auch beim Zähneputzen ist die Gefahr der Schleimhautverletzung gegeben, was zu einer Probenverfälschung, bzw. zu einer unbrauchbaren Probe führen kann. Daher sollten die Zähne erst nach den Speichelproben geputzt werden.

  1. Keine körperliche Anstrengung

Während der Speichelprobe sollte gänzlich auf körperliche Anstrengung ( Sport, Sexualverkehr, etc.) verzichtet werden (4).

Welche Hormone können aus Saliva bestimmt werden?

  • DHEA, Estradiol, Estron, Progesteron, Testosteron als Einzelanalyse
  • Estriol, Cortisol als Einzelanalyse
  • Adrenaler Stress-Index (Cortisol-Tagesprofil, DHEA)
  • Kleines Hormon-Profil Frau (Estradiol, Progesteron)
  • Kleines Hormon-Profil Mann (Testosteron, DHEA)
  • Großes Hormon-Profil Frau ( kleines Profil plus Testosteron und DHEA)
  • Großes Hormon-Profil Mann (kleines Profil plus Estradiol)
  • Melatonin im Speichel (2 Uhr)
  • Melatonin-Profil (20/24/2 Uhr)